Festschrift 100 Jahre JKO - JK Oberburg

1924
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Festschrift 100 Jahre JKO

Erinnerungen
1924 – 2024
100 Jahre Jodlerklub Oberburg

Donnerstag, 4. Januar 2024. Die erste Probe im Jubiläumsjahr steht an und geht auch gut über die Bühne. Es ist die Hauptprobe für unseren Auftritt anlässlich des Neujahrskonzerts des Eidgenössischen Jodlerverbandes EJV im KKL in Luzern. Normalerweise beginnt das Vereinsjahr noch nicht so früh im Januar. Aber wir feiern ja in diesem Jahr den hundertsten Geburtstag und da darf es schon etwas früher losgehen.
Ein leises „Kribbele“ stellt sich ein und gleichzeitig erfüllt es uns mit Stolz, am Neujahrskonzert dabei sein zu können. Die beiden Vortragslieder, „Aemmitaler Alpuffahrt“ von Oskar Friedrich und Hedy Schmalz und „s‘Glück im Läbe“ von Heinz Güller, sitzen und auch mit dem Gesamtchorlied, dem Naturjutz „Dr Eidgenössisch“ von Emil Wallimann, freunden wir uns mehr und mehr an.
Mit geschwellter Brust und erhobenen Häuptern präsentieren wir uns im KKL vor ausverkauften Rängen und tragen zwei wunderschön interpretierte Lieder zum guten Gelingen des sehr beliebten Anlasses bei. Die rund 1700 Besucherinnen und Besucher quittierten unsere Vorträge mit grossem Applaus.
Einmal mehr ist es Heinz Güller gelungen, die bunt zusammengewürfelte Truppe des Jodlerklubs Oberburg auf einen grossen Anlass hin richtig zu timen und heiss zu machen. Mit seiner ruhigen Art gelingt es ihm auch jetzt wieder die Stimmung zu schaffen damit am Punkt X das ganze Potenzial abgerufen werden kann, um entsprechend zu abzuliefern.

Grosse Anlässe gab es ja in den letzten 100 Jahren viele, aber nicht immer war das notwendige Potenzial vorhanden oder konnte die beste Leistung auf den Punkt abgerufen werden. Es erfüllt uns mit grossem Stolz, dass wir auch mit 100 Jahren noch kerngesund und voll im Saft sind.

Die letzte Klubchronik datiert zurück ins Jahr 1999 anlässlich des 75. Geburtstag des Jodlerklub Oberburg. Blicken wir noch einmal in diese bewegten ersten 75 Jahre der Klubgeschichte zurück. Ein Vergleich mit dem aktuellen Festjahr hat sich oftmals richtiggehend aufgedrängt.

Wie so viele andere Gesangsvereine der Gegenwart wurde auch der Jodlerklub Oberburg von Mitgliedern eines Sportvereins gegründet. In einem Protokoll der Hornussergesellschaft Oberburg-Dorf ist zu entnehmen, dass der Beginn der Geschichte des heute 100 jährigen Jodlerklub Oberburg auf den Donnerstag, 16. November 1922 datiert.
An diesem Tag beschlossen die Hornusser nämlich, dass sie zur Pflege des Gesangs und des gemütlichen Zusammenseins eine Gesangsgruppe ins Leben rufen wollen. Voller Freude bildete sich eine kleine Gruppe sangesfreudiger Hornusser zum gemeinsamen Singen. Schon bald stellte sich jedoch ein Sängermangel ein und die fehlenden Stimmen mussten durch Nichthornusser besetzt werden. Dies jedoch bedeutete, dass sich die Gesangsgruppe von der Hornussergesellschaft Oberburg-Dorf loslösen musste.

Gründung:
Am Chlousetag, Mittwoch, 6. Dezember 1924, wurde nach gut zwei Jahren die Gesangsgruppe aufgelöst und mitsamt seiner Kasse und den Sängern der Jodlerklub Oberburg gegründet. Der erste Vorstand setzte sich wie folgt zusammen:
Präsident: Gottlieb Christen
Sekretär: Rudolf Leibundgut
Kassier: Gottfried Baumgartner
Beisitzer: Adolf Lanz, Fritz Spichiger
Als erster Dirigent amtete Otto Hofer. Das Dirigentenhonorar betrug damals Fr. 4.00 pro Übung. Ein Kilogramm Ruchbrot kostete damals im Durchschnitt Fr.0.60. Heute im Jahr 2024 kostet ein Kilogramm Ruchbrot durchschnittlich Fr. 5.10 also 8.5 mal mehr. Wäre das Dirigentenhonorar in dieser Zeit bloss um das Achteinhalbfache gestiegen, wären wir wohl seit Jahren auf Dirigentensuche.

Der noch junge Jodlerklub machte in den ersten 25 Jahren seines Bestehens schwierige Zeiten durch. Geeignete Sänger fehlten, die Übungen konnten oft nicht pünktlich begonnen werden. Die nicht selten zahlreichen Absenzen erschwerten die Arbeit des Dirigenten ebenfalls und trugen auch nicht zur guten Stimmung im Klub bei. Nicht zuletzt auch darum haperte es wohl zeitweise gewaltig mit dem kameradschaftlichen Verhalten (wie einem Übungsprotokoll zu entnehmen ist). Allen Hindernissen zum Trotz wurde 1939 die legendäre Lueg-Chilbi ins Leben gerufen. Diese war während mehreren Jahrzehnten die Haupteinnahmequelle des JK Oberburg. 1988 fand die letzte Lueg-Chilbi statt. Damals hiess es auch zum letzten mal, wer als Letzer von der Chilbi nach Hause geht, hat den Herbst am Rücken.

Während den Kriegsjahren wurde aus dem vormals reinen Männerklub eine gemischte Gruppe, welche sowohl sang wie auch tanzte. So wurde 1947 das 25-jährige Bestehen mit einem Konzert und der Aufführung des Singspiels „Emmentaler Sennenleben“ von Oskar Friedrich Schmalz gross gefeiert. Nach dem 2. Weltkrieg wechselte man 1947 vom gemischten Chor wieder in einen reinen Männerklub. Dank ausgewiesenen Jodlern, teilweise auch aus den eigenen Reihen, konnte an der reinen Männerbesetzung bis heute „erfolgreich“ festgehalten werden.

Festandenken von 1943
8. Kantonal Bernischer Jodlertag in Huttwil


Ja, diese Festandenken! Anfangs sehr beliebt wurden sie mit den Jahrzehnten fast zur Plage. Irgend jemand vom Klub, meist der Präsi, musste das Festandenken während dem Fest abholen und besorgt sein, dass es nirgends liegen blieb. Des weiteren füllte sich das Archiv nach und nach mit den guten Stücken und niemand wusste so recht was damit anzufangen ist. Dass sie einmal abgeschafft werden war also mit den Jahren absehbar geworden.

An der Hauptversammlung 1958 wurde beschlossen, dass für zu spätes Erscheinen an den Uebungen 20 Rappen zugunsten der Vereinskasse bezahlt werden musste. An dieser Stelle wieder ein Vergleich mit dem Brotpreis. Das Kilogramm Ruchbrot kostete damals in der Schweiz rund 59 Rappen. Mit dem selben Preisindex gerechnet, müsste heute für zu spätes Erscheinen an den Übungen rund 2 Franken bezahlt werden. Müsste ebenfalls ein Zweifränkler bezahlt werden für versäumte (unentschuldigte wie entschuldigte) Absenzen, würde der Jodlerklub Oberburg nicht zuletzt dank meinen Beiträgen in die Klubkasse wohl ein guter Steuerzahler im Kanton. Wie schon angesprochen, auch heute im Jahr 2024 ist es eine echte Herausforderung für den Dirigenten, wenn beim Üben der Lieder und Einstudieren neuer Literatur regelmässig mehr als 10% der Mitglieder fehlen. Genau so deprimierend ist es, wenn der Klub mit gut 30 Mitgliedern bei einem Anlass mit 25 Mitgliedern auf der Bühne steht. Auch an der 101 Hauptversammlung im Januar 2024 war die Absenzenstatistik Grund einer kurzen Diskussion. Auf Wunsch eines Mitgliedes soll in Zukunft die ganze Absenzenstatistik dem Protokoll der HV beigelegt werden. Ob diese Massnahme eine Verbesserung bringen wird, bleibt dahingestellt. Wünschenswert wäre dies ohnehin. Ziel ist und bleibt, eine Anwesenheit der Mitglieder an Übungen und Anlässen von über 90% zu erreichen. Bis anhin wurden stets die fleissigsten Proben- und Anlassbesucher an der Hauptversammlung geehrt. Die restlichen Absenzen kann jedes Mitglied auf Wunsch im Absenzenbuch einsehen.

Wie sehr die Absenzenstatistik schon immer beschäftigt hat, zeigt wohl die Zusammenstellung aus dem Absenzenbuch 1958 bis 1965. Es ist sehr interessant zu sehen, wie genau definiert wurde, was als entschuldigte Absenz galt. Was genau passierte wenn zu viele Absenzen mit Buchstabe H = Unangebrachte Ausrede (Humbug?) zu Buche standen konnte der Schreibende nicht in Erfahrung bringen. Den Appellbüchern ist jedoch zu entnehmen, dass es nicht all zu viele Eiträge mit Absenzgrund H gegeben hat. Für Gesprächsstoff an den Hauptversammlungen war also seit jeher gesorgt.

Es gab auch eine Zeit zwischen dem 75. und 100. Geburtstag, da fand jeweils am Freitag vor der Hauptversammlung die „Chropfläärete“ statt. Heikle Themen die zum Teil auch etwas Zündstoff in sich bargen, konnten vorgängig besprochen und teilweise entschärft werden. So konnte verhindert werden, dass an der Hauptversammlung bis ins Unendliche diskutiert und verhandelt werden musste. Schliesslich warteten ja die Jodlerfrauen darauf, mit den Jodlern den Apéro und das Nachtessen zu geniessen und das Küchenteam in der Steingrübe hatte nicht alle Mühe zu verhindern, dass der Salat schlampig wurde und die feinen Speisen verkocht oder angebrannt waren.

A propos Jodlerfrauen: Zu den Jodlerfrauen zählen sowohl die Ehefrauen wie natürlich auch die Schätzeli der unverheirateten Klubmitglieder. Heute ist es eine schöne Tradition, dass im Anschluss an die Hauptversammlung die Jodlerfrauen zum Apéro und Nachtessen eingeladen werden. Die Jodlerfrauen sind definitiv das Tüpfli auf dem i, denn ohne ihre Unterstützung wäre so mancher Anlass kaum das, was er gewesen ist. Ihre uneingeschränkte Unterstützung in der Vorbereitung und Mithilfe bei der Durchführung von Anlässen lässt die Jodlermannen bei so manchem Anlass in bestem Glanz dastehen. Dazu gehören natürlich auch die blütenweissen, frisch gebügelten Hemden, glänzend polierte Schuhe und die sauberen Trachtenhosen und Mutz. Ja, ja, den Jodlerfrauen gebührt ein ganz grosses Dankeschön.

Festen und feiern konnte der Jodlerkub Oberburg schon immer, jede Gelegenheit dazu wurde auch wahrgenommen. Nicht selten dauerte vor allem in früheren Jahren ein Anlass von zwei, drei Stunden bei einigen Mitgliedern bis zu zwei Tagen. Einigen davon gelang es zwar am folgenden Tag auf der Arbeit zu erscheinen wobei ihre Anwesenheit kaum von jemandem wahrgenommen wurde.


Das 50-jährige Bestehen wurde am 12. Oktober 1974 anlässlich einer kleinen Feier in der Aula des Schulhauses gefeiert. Der Jubiläumsanlass wurde unter der Leitung des damaligen Präsidenten Walter Oppliger durchgeführt. Adolf Stähli, der damalige Präsident und Vertreter des Bernisch Kantonalen Jodlerverbandes überbrachte die Glückwünsche des Verbandes. Im Anschluss an seine Rede überreichte er Walter Oppliger die Eigenkomposition „AM THUNERSEE“, welche er dem jubilierenden Chor widmete. Umrahmt wurde die Feier mit Beiträgen des Alphorntrios Chappuis und der bis heute unvergessenen Burgdorfer Solojodlerin Vreni Kneubühl.

Am Jubiläumskonzert, welches am Abend statt fand, wirkten neben dem Jodlerklub Oberburg auch die Jodlerklubs Burgdorf und Hasle-Rüegsau, das Jodlerduett Ernst & Heidi Sommer sowie die Kapelle Bärner Ländlerfründe mit. Voll motiviert, nach den schönen Jubiläumsfeierlichkeiten gings ins dritte Quartal der ersten 100 Jahre des Jodlerklubs. Das Klubmitglied und allseits bekannte „Original“ Alfred Aeschlimann hat im 1974 das Dirigentenamt übernommen und hielt dies auch inne bis kurz vor die nächsten Jubiläumsfeierlichkeiten.

In dieser Zeit kamen sich durch private Bakanntschaft von Mitgliedern beider Vereine der Jodlerklub Oberburg und das Mandolinenorchester Urexweiler Deutschland näher. Aus der anfänglich flüchtigen Bekanntschaft entstand eine freundschaftliche Verbindung. Man besuchte sich gegenseitig und nahm je einmal am Konzert des befreundeten Vereins teil. Und eben vor so einem Besuch aus Urexweiler spielte sich folgendes ab (mündliche Überlieferung):
Am einem Donnerstag während der Geangsprobe erreichte die Jodler die frohe Botschaft, dass ein Mitglied soeben Vater eines Sohnes geworden ist. (Heute wäre wohl Keiner mehr an der Singprobe, wenn die Geburt eines Kindes in so unmittelbarer Nähe stehen würde.) Aber zu jener Zeit war es halt so, dass zuerst der Jodlerklub kam und dann ganz lange nichts mehr. Dann kam der Beruf und dann irgenwann noch die Familie. Wie auch immer, die frohe Kunde über die Geburt von Jodlernachwuchs Lukas bewegte einige Klubmitglieder dazu, nach der Probe den frisch gebackenen Vater nach Hause zu begleiten und dort mit ihm ganz zünftig, wie es sich gehört, auf den Familienzuwachs an zu stossen. Selbstverständlich waren unter den feiernden Klubmitglieder genau diejenigen, die am darauffolgenden Morgen den Begrüssungsapéro für die Mitglieder des zu Besuch kommenden Mandolinenorchesters aus Urexweiler vorbereiten sollten. Als die Festbankgarnituren zum Einen geliefert wurden, lag dieser noch im Bett und schlief, ein Anderer, der die Getränke hätte besorgen sollen, schlief noch zuhause in der Garage und erholte sich von den Strapazen des Vorabends. Was aber eben auch typisch ist für die Oberburger Jodler, wenn es darauf ankommt stehen sie zusammen und geben alles. Der Apéro fand mehr oder weniger pünktlich statt und der Besuch ging zur Zufriedenheit aller Beteiligten gut über die Bühne. Einige Klubmitglieder benötigten jedoch anschliessend etwas länger, bis sie wieder ihre volle Leistung haben erbringen können.

Zu dieser Zeit entwickelte sich der Klub prächtig weiter und nahm weiterhin jede Gelegenheit wahr, sich an Anlässen, Festen und Feierlichkeiten zu präsentieren. Nach der Pflege des Jodelgesangs stand die Pflege der Kameradschaft und das gemütliche Beisammensein an oberster Stelle und wurde entsprechend zelebriert. Es ist wohl gut so, wenn nicht genau bekannt ist, was sich jeweils alles abgespielt hat. Auf jeden Fall war die Kameradschat, wie sie auch heute noch ist, ausgezeichnet. Jeder, der nicht mehr selber nach Hause fand oder aus eigener Kraft gehen konnte wurde sicher nach Hause in die Obhut seiner angetrauten, mehr oder weniger erfreuten Gattin gebracht. Langweilig wurde es im und um den Jodlerklub Oberburg nie und so manches Kapitel wurde Aufgeschlagen und wieder geschlossen. Bis heute werden im 2. Teil der wöchentlichen Probe in der Steingrube beim gemütlichen Beisammensein etwa auch längst vergessen geglaubte Müsterli und Geschichten wieder aufgefrischt und sorgen aktuell wie damals für Kopfschütteln, Schmunzeln oder herzhaftes Lachen.

An dieser Stelle der Geschichte zu den ersten 100 Jahren Jodlerklub Oberburg schon einmal ein ganz grosses Dankeschön an den leider verstorbenen sehr geschätzten und weitherum bekannten Jodlerkameraden Alfred Aeschlimann für sein unermüdliches Wirken für den Jodelgesang und im Speziellen auch für den Jodlerklub Oberburg. Im Jahr 1998 übergibt Alfred das Dirigentenamt an der Hauptversammlung an seinen neu gewählten, jungen Nachfolger Heinz Güller und stellt sich wieder in die Reihen der Sänger und Jodler.

An Arbeit mangelte es dem frisch ausgebildeten Dirigenten Heinz Güller von Anfang an nicht. Bereits ein Jahr nach seiner Wahl standen die Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen des Jolderklubs an. Zudem hatte man sich für das Bernisch Kantonale Jodlerfest in Ins angemeldet und einen neuen Tonträger wollte man auch aufnehmen. Dieser sollte im Jahr 1999 anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten 75 Jahre Jodlerklub Oberburg und des Unteremmentalischen Jodlertreffens, welches natürlich ebenfalls vom Jodlerklub Oberburg durchgeführt wurde, vorgestellt werden. Für den Dirigenten wie für alle Klubmitglieder stand also eine ganze Menge Arbeit bevor. Das Pikante daran war, dass der neu gewählte Dirigent von all dem nichts gewusst hat.

Mit dem grossen musikalischen Einsatz von Heinz Güller und dem motivierten Voranschreiten des Vorstandes und des OK’s der Jubiläumsfeierlichkeiten wurden die grossen Arbeiten bewältigt und auch der Tonträger „Mach‘s ou e-so“ wurde fristgerecht auf die Jubiläumsfeierlichkeiten hin fertig gestellt. Die CD Taufe fand am 21. August 1999 statt. Die Jubiläumsfeier fand unter der Leitung des OK-Präsidenten Franz Bachmann am Samstag 4. September und das Unteremmentalische Jodlertreffen am Sonntag, 5. September 1999 in der Mehrzweckhalle in Oberburg statt. Der neue Dirigent hatte seine Bewährungsprobe mit Bravur bestanden und wer weiss, vielleicht wurde schon damals der Grundstein für seine äusserst erfolgreiche und langjährige Zusammenarbeit gelegt.

In der Folge wurde fleissig weiter geprobt und den Brauchtum mit allem was dazu gehört gelebt und gepflegt. Traditionelle Anlässe wurden weiterhin gepflegt und Neue kamen dazu. Mit dem neuen Dirigenten kam ein frischer Wind in die Reihen und diverse Kameraden aus dem Oberaargau folgten ihm nach Oberburg in die Reihen seines neuen Klubs. Emmentaler und Oberaargauer ergänzten sich ausgezeichnet und mit der Aufnahme eines im Wasen ansässigen Exilappenzellers und eines im Freiburgischen St.Antoni ansässigen Exilberners wurde das Glück perfekt und der Jodlerklub blühte so richtig auf. Ebenfalls positiv auf das Vereinsleben wirkte sich sicher der gesunde Mix von Alt und Jung aus.

Mit dem zunehmenden Erfolg des Klubs und der Bekanntheit des jungen Dirigenten gelang es denn auch besser die stetigen Bemühungen neue Mitglieder zu werben mit Erfolg zu krönen. Mit dem Klub entwickelte sich auch Dirigent Heinz Güller laufend weiter und der versierte Jodler und Dirigent begann zu komponieren. Anfangs noch für sich im stillen Kämmerlein, motivierte ihn seine Frau Franziska, am Komponistenwettbewerb „Jodel idée suisse“ von der SRG und dem Eidgenössischen Jodlerverband im Jahr 2002 mitzumachen. Heinz machte schliesslich mit, setzte sich gegen all die namhafte Konkurrenz durch und gewann überraschend mit seiner Komposition „Ätti dänk a früecher zrügg“ den Wettbewerb. Die lebhafte Komposition gesungen von Heinz Güller mit seinem Duettpartner Fritz Egli, begleitet von Beat Flükigers Formation „Länder Panache“ überzeugte alle.

Heinz Güller komponierte fleissig weiter und der Jodlerklub Oberburg durfte an seinen Auftritten und Anlässen oft neue Kompositionen uraufführen. Viele Anlässe, immer wiederkehrende aber auch spontane prägen das Vereinsleben des Jodlerklubs und sind Lohn für die zum teil intensiven Proben durchs Jahr..

Ein sehr spontaner Anlass war auch eine Veranstaltung im Jahr 2005. Das verheerende Jahrhundertunwetter, das am 22. August 2005 über der Schweiz niederging brachte Tod und Zerstörung namentlich im Berner Oberland und speziell in der Gemeinde Brienz, wo ja bekanntlich Heinz Güller aufgewachsen ist. Für Heinz Güller und den Jodlerklub Oberburg war es klar, sich an der Unterstützung der schwer getroffenen Gemeinde Brienz zu beteiligen. Mit einem Benefizkonzert in der bis auf den letzten Platz gefüllten Mehrzweckhalle Oberburg konnte der Jodlerklub einen schönen Beitrag leisten.

Weitere Anlässe, auch solche, die oft auch sehr kurzfristig ins Programm aufgenommen werden sind: Ständli an verschiedenen Anlässen: Geburtstagen, Hochzeiten, Beerdigungen, Familienfeiern, Vereins- und Parteiveranstaltungen, Besuchen im Spital, etc. Organisieren, durchführen oder mithelfen bei der Durchführung von Anlässen wie das Chäserchörlitreffen, Mithilfe am Verbands-Turnfest 2012 in Oberburg, Mithilfe am Eigenössischen Schwing- und Älplerfestfest 2013 in Burgdorf, Organsieren und durchführen der Delegiertenversammlung des Bernisch Kantonalen Jodlerverbands in der Markthalle Burgdorf am 10.2.2019, Organisation und Durchführung des  Unteremmentalisches Jodlertreffen (zuletzt im 2022) Teilnahme an Konzerten unserer Gastklubs, Tonträgeraufnahmen zu passenden Anlässen (z.B. 75 Jahre Jodlerklub Oberburg, „mach’s ou e so“:10 Jahre Dirigent und 80 Jahre Jodlerklub Oberburg „Nimm der Zyt“, 15 Jahre Dirigent JK Oberburg und 90 Jahre JK Oberburg „ungerwägs“ und aktuell zum 100 Jahr Jubiläum des JK Oberburg und 25 Jahre Dirigent Heinz Güller (Titel ist noch nicht bekannt).

Fixpunkte im Jahresprogramm des Jodlerklubs sind:
Die Hauptversammlung, in der Regel am vierten Samstag im Januar
Das Treberwurstessen im Seeland (wer Lust und Laune hat),
Skitouren und Jodeln, wurde im März 2024 bereits zum 18 mal ausgetragen. Die Initianten dieses Kurses, Roman Schmid und Heinz Güller, kennen sich aus den Gebirgskursen des Militärs an welchen oft gesungen und gejodelt wurden. Roman Schmid übernahm die Organisation und der Bergler, Jodler, Dirigent aber auch SAC Tourenführer Heinz Güller amtet seit Beginn als Kursleiter. Daher ist es nicht verwunderlich, dass jedes Jahr zahlreiche Plätze des Kurses von Oberburger Jodlern belegt werden.
Der Maibummel zusammen mit Frauen und Kindern
Teilnahme an einem Jodlerfest, Kantonal, Eidgenössisch oder auch mal Ausserkantonal
Unteremmentalisches Jodlertreffen
Singen im Erntedankgottesdienst und anschliessendenm Singen im Altersheim
Unterhaltungsabende in der Mehrzweckhalle
Waldweihnachten mit dem Samichlaus in der Waldhütte mit Frauen und Kindern
Jahresschlusshöck

Folgende Auftritte zählten sicher zu den aufregendsten:
2008: „Die Jodler beim Bundesrat“ war in der Zeitung zu lesen. Es war ein grosser Auftritt für die Mitglieder des Jodlerklubs Oberburg. Sie sangen an der Beförderungsfeier des VBS als Überraschungsgäste für Bundesrat Samuel Schmid.
Singen im Schloss Bümplitz, Anlässlich der militärischen Hochzeitsfeier eines Divisionärs unter Anwesenheit vom damaligen Chef der Armee André Blattmann
Die beiden Auftritte in Deutschland:
Am 7. Juli 2000 in Urexweiler am Deutsch-Schweizerischen Heimatabend mit dem Mandolinenorchester
2017 Heimatabend der Breitachtaler Johlar, Tiefenbach im Allgäu, Deutschland
Auftritt im KKL Luzern am Neujahrskonzert des Eidgenössischen Jodlerverbands im Januar 2024.
Einen Auftritt vor 40‘000 begeisterten Zuschauern bleibt bisher leider nur einigen mittlerweile ausgedienten Mutzen des Jodlerklubs vorenthalten. Vor vielen Jahren wurde der Jodlerklub von einer Motorradgruppe angefragt ob sie für ein Töfftreffen in Italien ein paar Mutzen mieten könnte um darin am abschliessenden Motorrad Corso teilnehmen zu können. Der Anfrage wurde nach hart geführter Diskussion im Vorstand zugestimmt. Die Mitglieder des Töffklubs berichteten anschliessend die Italiener am Strassenrand seien fast ausgeflippt ab ihrem Tenue und dass sie wie Stars gefeiert und bejubelt wurden. Wer weiss, vielleicht wird dies ja auch einmal der Fall sein wird, wenn die Jodler in ihren Mutzen stecken. Vielleicht ja schon in diesem Jahr am Emmentalischen Schwingfest am 3. August in Burgdorf wo die Oberburger Jodler auftreten dürfen. Wenn auch nicht so viele Zuschauer vor Ort anwesend sein werden, so wenigstens zu Hause vor den Fernsehern. Das ist ja immerhin schon etwas.

Ganz spezielle Anlässe, die mitunter auch unter die Haut gehen können, sind immer wieder Feste und Feiern zu besonderen Ereignissen des Klubs oder von Klubmitglieder. Am 19. Mai 2001 fand ein ganz besonderes „Jodlerkonzert zu Ehren von Alfred Aeschlimann“ statt. 13 Jodlerklubs erwiesen dem unermüdlichen Alfred die Ehre und trugen je zwei Lieder zum rundum gelungenen Abend vor. Im Konzertprogramm vom 19. Mai 2001 war zu lesen: „Bis heute leitete Alfred Aeschlimann insgesamt 14 verschiedene Vereine. Zählt man all die Jahre zusammen in denen Alfred die Leitung dieser Vereine inne hatte, so kommt man auf stolze 112 Jahre. Das ergibt ca 3800 Singproben oder anders ausgedrückt über 9‘000 Stunden Dirigieren und Vorbereiten. Am 20. Januar 2008 anlässlich der Feier „Ehre, wem Ehre gebührt“ wurde Alfred Aeschlimann für sein jahrzehntelanges Wirken für den Jodelgesang von der Gemeinde Oberburg geehrt.

Wenn ein Dirigent 25 Jahre sehr erfolgreich denselben Klub leitet, so deutet dies auf eine äusserst gute Zusammenarbeit und im Beispiel von Heinz Güller und dem Jodlerklub Oberburg auf ein grosses gegenseitiges Vertrauen und eine äusserst gute Kameraschaft. Feste und Anlässe aufgrund dieser ausgezeichneten Zusammenarbeit:
10 Jahre Dirigent und 80 Jahre Jodlerklub Oberburg
8. September 2018: 20 Jahre JKO mit Hene in der Naturfründehütte Emmental (Es huereguets Älplerfest mit Familie, Freunden und Wegbegleitern von Hene. Örgele, Singe, guet Ässe us zäme gmüetlich ha)
2014 50 Jahre Heinz Güller: Zum 50. Geburtstag von Heinz Güller schrieb das Klubmitglied Bärnu Zingg passende Verse und eine Kurzgeschichte, die Titel von vielen Kompositionen von Heinz beinhaltete. Beides zusammen übergab er Heinz in einem Album mit vielen passenden Bildern.
20 Jahr Dirigent und 90 Jahr Jodlerklub Oberburg
25 Jahre Dirigent im Jodlerklub Oberburg: 3. November 2023 anlässlich des Unterhaltungsabends; für seine grossen Dienste wird Heinz zum Ehrendirigent ernennt.

Die Oberburger Jodler sind ja als äusserst festtauglich bekannt, da ist es nicht weiter verwunderlich, dass seit einigen Jahren viele Klubmitglieder ihren runden Geburtstag auch im Kreise der Jodler feiern.

Die wichtigsten Anlässe im Jahresprogramm der Jodler sind aber bestimmt die Jodlerfeste und der Unterhaltungsabend.

Jodlerfest
Die Teilnahme an einem Jodlerfest ist wohl seit jeher etwas vom grössten für einen Jodler. In vielen Proben wird das nach der Hauptversammlung bestimmte Festlied eingeübt und an jedem Detail geschliffen und gefeilt. 1927 am 2. Eidgenössischen Jodlerfests in Luzern (damals noch „Schweizerisches Jodler-Verbands-Fest“) nahm der Jodlerklub Oberburg, wie aus den Unterlagen im Archiv hervorgeht, schon teil. Die sehr direkte und unverblümte Formulierung der Bewertung des Vortrages deutet vielleicht ein wenig daraufhin, dass der heutige Festbericht, damals noch Kampfbericht hiess. So stand im Kampfbericht des 2. Schweizerischen Jodler-Verbands-Festes in Luzern folgendes über den Vortrag das noch sehr jungen Jodlerklubs Oberburg zu lesen:


Im Kampfbericht wurde die Bewertung von jedem Vortrag niedergeschrieben und später in Form eines Büchleins den teilnehmenden Klubs zugestellt. Schon vor vielen Jahren wurde aus dem „Kampfbericht“ der „Festbericht“.

Heute ist es so, dass die Bewertung der Vorträge zuerst in Form einer Note in der „Rangliste“ bekannt gegeben wird. Der Festbericht mit der Bewertung der Vorträge in Worten wird dann später auf dem elektronischen Weg dem Präsidenten des Klubs zugestellt. In den letzten 25 Jahren war es so, dass die Vorträge des Jodlerklubs mit wenigen Ausnahmen durchgehend mit der Note 1 bewertet wurden.
Wenn die Rangliste jeweils am Sonntagmorgen nach dem Festakt auf dem Festgelände verkauft wird steigt der Lärmpegel auf dem Gelände rapid an und laute Freudenschreie von Teilnehmenden Jodlern, Alphornbläsern und Fahnenschwingern, deren Vortrag mit der Note eins bewertet wurde, sind weitherum zu hören.

Der Jodlerklub Oberburg hat in den letzten Jahren passend zum Motto des Unterhaltungsabends jeweils eine spezielle Anreise ans Jodlerfest gewählt. So radelten im 2019 zwei fitte Jodler mit dem Velo, ohne elektronische Unterstützung, von Oberburg nach Brienz. Sie brauchten etwas mehr als einen halben Tag um die Strecke zurück zu legen. Zwar noch rechtzeitig aber total kaputt erreichten sie Brienz. Trotz der Strapazen war sofort klar, dass sie am Sonntag auch wieder mit dem Velo nach Hause fahren werden. Im 2022 gings nach der Corona bedingten Pause mit den Töffli nach Ins und im 2023 als Piraten mit den Gummibooten über den See von Cham nach Zug. Mit Spannung ist nun zu erwarten wie im Juni der Weg nach Langnau zurück gelegt wird.

Der Unterhaltungsabend, einer der wichtigsten Anlässe Im Veranstaltungskalender bildet jeweils am ersten Freitag und Samstag im November so etwas wie der Höhepunkt des Vereinsjahres. Bis ins Jahr 2001 fand, damals noch das Jodlerkonzert, im Saal des Restaurant Bären statt. Da der Bären abgerissen werden sollte, verlegte man im 2002 den Austragungsort des Konzertes vom maroden Bären Saal in die benachbarte Mehrzweckhalle. Heinz Güller, der junge Dirigent, konnte nun seine Vorstellungen vom einen Jodlerkonzert weiter entwickeln und mit den passenden Helfern aus dem Klub wurde so nach und nach aus dem Jodler Konzert der Unterhaltungsabend. Im Jahr 2007 stand in einem Zeitungsartikel geschrieben: „Soviel sei an dieser Stelle schon verraten: Das Programm wird neu gestaltet und es werden wiederum hochkarätige Gastklubs mitwirken. Jodlerklub Oberburg, traditionell, jugendlich, aktiv! Darum „machs ou e so, nimm der Zyt u mach mit bim Jodlerklub Oberburg.“

In der Folge wurde aus dem Jodler Konzert der Unterhaltungsabend wie er sich heute präsentiert. Im Jahr 2010 erstmals mit einem Motto „Oberburg sucht das Supertalent“ Hochklassiger Jodelgesang wechselt sich ab mit lustigen Sketsches zu Motto des Abends. Feines aus der Küche, eine reichhaltige Tombola, die Jodlerbar und natürlich die Mitternachtverlosung präsentiert von unserem Alpechalb Sepp runden jeweils einen gelungenen Unterhaltungsabend ab. Speziell erwähnenswert ist sicher auch die sehr stimmige Dekoration die immer von den Jodlerfrauen rund um Franziska Güller und Fränzi Willener organisiert und hergerichtet wird.

Dem Jodlerklub Oberburg ist zu wünschen, dass er seine prägenden Werte wie Pflege der Kameradschaft und das geselligen Beisammensein sowie die Pflege des Brauchtums auch weiterhin treu bleiben kann um sein Publikum auch in Zukunft mit wunderschönem Jodelgesang an stimmungsvollen Abenden erfreuen zu können..

Zum Abschluss der Geschichte des 100. Geburtstag des Jodlerklub Oberburg sei noch folgendes erwähnt:
Der Jodlerklub Oberburg ist in der Dorfgemeinschaft wie im Vereinsleben bestens integriert und beteiligt sich aktiv am Dorfgeschehen. Er geniesst in Oberburg und weit über die Gemeindegrenze hinaus eine sehr grosse Sympathie und bei all seinen Vorhaben eine grenzenlose Unterstützung. Ein grosses Dankeschön an dieser Stelle an den Gemeinderat, Kirche und Dorfbewohner von Oberburg, Freunde, Ehren- und Passivmitglieder, Gönner, Sponsoren und Inserenten für den Rückhalt, die Unterstützung sowie die Teilnahme an den Anlässen des Jodlerklubs. Ohne sie wäre alles nur halb so schön. In diesem Sinne Allen von Herzen alles Gute. Starten wir gemeinsam ins 2. Jahrhundert des Jodlerklub Oberburg.

Bärnu Zingg, 4. Mai 2024
JK Oberburg
1924
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